22.01.2014 – 12:10 Uhr, Thüringer Landeszeitung

Das Team Maxx Solar Women Cycling geht mit großen Ambitionen in die neue Saison. Mit der Neuverpflichtung Hanka Kupfernagel an der Spitze nimmt das einzige Thüringer Frauen-Radteam den Bundesliga-Sieg ins Visier. Teamchefin Vera Hohlfeld blickt aber gleichzeitig auch kritisch in die Zukunft.
Tuchfühlung mit den Fans: Cross-Meisterin Hanka Kupfernagel vom Team Max Solar Women Cycling startet am 1./2. Februar bei der WM in den Niederlanden.  Foto: Rene Penno Tuchfühlung mit den Fans: Cross-Meisterin Hanka Kupfernagel vom Team Max Solar Women Cycling startet am 1./2. Februar bei der WM in den Niederlanden. Foto: Rene Penno

Waltershausen. Ein großer Coup ist ihr gelungen, der erste Titel sogar schon eingefahren, aber Vera Hohlfeld blickt nachdenklich der neuen Saison entgegen. Die Chefin der Thüringer Renngemeinschaft „Maxx Solar“ Women Cycling hat Weltklasse-Radsportlerin Hanka Kupfernagel (39) zurück in ihre Heimat geholt, die vor wenigen Tagen mit dem Titel bei der deutschen Cross-Meisterschaft ihre Ausnahmestellung eindrucksvoll untermauert hat. Ob es aber eine Zukunft für die einzige Frauen-Mannschaft im Freistaat über dieses Jahr hinaus geben wird, steht noch nicht fest. „Eigentlich sollten wir für das gleiche Ziel arbeiten, aber das bedingt natürlich, dass es ein Geben und Nehmen sein muss. Momentan kommt es mir eher wie eine Einbahnstraße vor und so macht das auch keinen Spaß“, sagt Hohlfeld, die gleichzeitig auch für die weltweit beachtete Internationale Thüringen-Rundfahrt der Frauen verantwortlich zeichnet. Die Erfurterin ist unzufrieden. „Die Kommunikation könnte besser sein“, sagt Hohlfeld, die zuletzt auch mit dem Weltverband (UCI) um einen optimalen Termin für die Internationale Thüringen Rundfahrt ringen musste. Nun kann das siebentägige Rennen wie geplant am 14. Juli in Gotha gestartet werden. Dort soll dann auch die Mannschaft von Maxx Solar das Niveau mitbestimmen. „Dort wollen wir ganz vorn mit dabei sein. Diese Tour ist für unsere Mannschaft der Saisonhöhepunkt“, sagt Hohlfeld, die einst selbst in der Weltspitze mitfuhr und bei Olympia 1996 Platz vier im Straßenrennen belegte. Neun Fahrerinnen gehören aktuell zum Aufgebot, das möglicherweise noch vergrößert wird. „Wir sind mit zwei Sportlerinnen im Gespräch. Aber ob das klappt, steht noch nicht fest“, sagt die Teamchefin. Neben Kupfernagel als Leitfigur der Renngemeinschaft sollen die neuseeländische WM-Starterin Reta Trotman (24) und die Geraerin Beate Zanner (31) die jungen Fahrerinnen führen. Im Blickpunkt von Maxx Solar steht in diesem Jahr neben der Thüringen-Rundfahrt auch die Rad-Bundesliga der Frauen. Im Vorjahr landete das Team im zweiten Jahr des Bestehens auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung unter den neun Mannschaften. „Wir wollen diesmal in der Gesamtwertung ganz vorn landen“, sagt Hohlfeld, die eine neue Basis für die angestrebten Erfolge sieht. „Mit unserer Besetzung in diesem Jahr haben wir die Möglichkeit zum Agieren und brauchen in den Rennen nicht mehr nur reagieren“, sagt sie mit Blick auf die Erfahrung wie etwa einer Hanka Kupfernagel, die am ersten Februar-Wochenende bei der Teilnahme an der Cross-WM in niederländischen Hoogerheide bereits den nächsten Höhepunkt erlebt. Das erste wichtige Rennen der Saison wird für das Team der Bundesliga-Auftakt im April in Cadolzburg sein. Wichtig ist Vera Hohlfeld auch, dass die jungen Fahrerinnen im Windschatten von Kupfernagel, Zanner und Co. den nächsten Schritt gehen. Während die erst 19 Jahre alte Corinna Lechner – im Vorjahr schon auf Rang vier der Bundesliga-Gesamtwertung gefahren – ihren Ehrgeiz in diesem Jahr auch in sportliche Erfolge umsetzen will, sammelt Lisa Fischer (20) gerade noch als Bahnfahrerin ihre Erfahrungen. „Auch das ist wichtig, um auf der Straße voran zu kommen“, sagt Hohlfeld. Vorwärtskommen, das will Vera Hohlfeld auch beim ­Miteinander im Sinne des Radsports. „Meine Vision, wieder ein Frauenteam in Thüringen am Start zu haben, ist 2011 Wirklichkeit geworden. Ein solches Team erfolgreich zu führen, kostet unheimlich viel Zeit und ist mit großem Aufwand verbunden“, weiß Hohlfeld inzwischen. „Um diese erfolgreiche Arbeit in Zukunft fortsetzen zu können, bedarf es aber der Unterstützung aller Verantwortlichen. Meine Kraft und Energie sind irgendwann auch mal zu Ende“, sagt die Teamchefin unmissverständlich. @ www.maxx-solar- cycling.de